Wappen der Klaebe

Das Wappen

„Die Klaebe führen im 1. und 4. schwarzen Felde eine rote Katze, im 2. und 3. goldenen einen schräg liegenden blauen Balken mit 3 silbernen Pfeilspitzen belegt. Auf dem gekrönten Helm steht eine aufwachsende gekrönte Jungfrau ohne Arme zwischen den Adlerflügeln. Helmdecken gold, schwarz und blau.

Von diesem uralten böhmischen Geschlecht, (dessen Stammhaus von Klaebesburg ist,) war die eine Linie Freiherrlich, die andere Reichsgräflich. Da sie aber zu den Taboriten gehörten und mitverschworen gegen den Kaiser waren, mußten sie ihr Vaterland mit Hinterlassung aller Besitzungen verlassen und sich in den Bürgerstand begeben.

Im 4. Band der Europäischen Wappensammlung Seite 1050“

Die Herkunft dieses handgeschriebenen Textes, der uns leider nur als Fotokopie vorliegt, ist uns nicht genau bekannt.

Ein anderer, mündlich überlieferter, Bericht besagt, die Klaebe seien Markgrafen von Böhmen gewesen. Sie hätten nach dem Sieg der (katholischen) Liga über die böhmischen Stände unter Friedrich V., dem „Winterkönig“, in der Schlacht am Weißen Berg im Jahre 1620 das Land verlassen müssen, da sie ihrem (evangelischen) Bekenntnis nicht hatten untreu werden wollen.

Bewertung der Berichte

Die Quellenangabe in der Wappenbeschreibung (Europäische Wappensammlung) spricht nicht unbedingt dafür, dass die Zuordnung des Wappens zu der Familie sowie der historische Exkurs ernstzunehmen sind. Tauchte doch diese Quelle nach allen gefundenen Texten erstmalig auf, nachdem Kaiser Franz II. im Jahre 1806 das Deutsche Reich aufgelöst hatte. Offizielle – also regierungsamtliche – Wappensammlungen hat es innerhalb des Deutschen Reichs nicht gegeben. Diverse Wappensammlungen erschienen plötzlich, als bürgerliche Familien bestrebt waren, sich durch eine „adlige“ Herkunft aufzuwerten und verschiedene „Dienstleister“ für ihre Auftraggeber passende Wappen und Geschichten konstruierten.

Die historische Einordnung beider Berichte ist zumindest nicht völlig aus der Luft gegriffen, wenn auch Belege für die tatsächliche Beteiligung der Familie Klaebe an den Ereignissen nicht bekannt sind. Markgrafen von Böhmen – wie im mündlichen Bericht erwähnt – hat es jedenfalls nie gegeben.

Taboriten

Die Hussiten gründeten im Jahre 1420 in Südböhmen die Stadt Tábor, benannt nach dem mutmaßlichen Berg der Verklärung Jesu (Matthäus 17, Markus 9, Lukas 9). Dort wollten sie nach dem Vorbild der christlichen Urgemeinde leben. Eine radikale Fraktion der Hussiten wurde nach dieser Stadt „Taboriten“ genannt. In den Hussitenkriegen (1409 – 1436) erkämpften die Taboriten einige bedeutende Siege. Nach der Schlacht von Lipan (30. Mai 1434) verloren sie an Bedeutung. (Nachzulesen z.B. in http://de.wikipedia.org/wiki/Taboriten und weiterführenden Verweisen.)

Schlacht am weißen Berg

Der 30-jährige Krieg (1618 – 1648) wurde durch den Aufstand der mehrheitlich protestantischen böhmischen Stände gegen den (katholischen) König von Böhmen und Erzherzog von Österreich, Ferdinand II, ausgelöst. Die erste größere militärische Auseinandersetzung war die „Schlacht am Weißen Berg“ am 8. November 1620, die mit einer Niederlage des böhmischen Heeres endete. Damit war nicht nur die Herrschaft Ferdinands über Böhmen wiederhergestellt, sondern es war auch der Weg frei für die Rekatholisierung Böhmens, die – zeittypisch – mit der Hinrichtung von 27 Standesherren am 21. Juni 1621 auf dem Altstädter Ring einherging. Viele böhmische Protestanten flohen als Exulanten nach Deutschland und fanden dort eine neue Heimat. (Nachzulesen z.B. in http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_am_Weißen_Berg und weiterführenden Verweisen.)